Montag, 21. Juli 2014

Mama hat Geburtstag oder ein Paket abschicken in Afrika.


-ein zurückgehaltener Beitrag noch aus Arusha-

Liebe Mami,
dieser Beitrag ist vorrangig für dich, denn heut ist dein Geburtstag (aaaaaalles Gute, Laff Laff Laff und 
tausend Mal Laff!!!) aber auch für alle anderen, weil es doch nicht uninteressant ist, wie man hier so 
Post verschickt.
es ist ungefähr so einfach wie die Wohnungssuche in Lyon. Wir erinnern uns. 
Die war doch gar nicht einfach... Richtig.
Also mein geliebtes Muttertier, du fragst dich sicher "wiiiieee wieder kein Geschenk? Sie hat doch 
nicht etwa schon wieder meinen Geburtstag vergessen?!" (öffentliche Entschuldigung an dieser Stelle). 
Aber: nein. Hat sie nicht. Sie hat sogar weder Kosten noch Mühen gespart und dennoch dürfte noch 
nichts bei dir angekommen sein. Das war nämlich so:
Klein Leos erste Woche in Tansania. Hach Afrika, bist du schön! Gut, die Zeiten sind anders aber hey... 
Man darf eben nicht so spießig sein.... Dachte ich anfangs.
Glaub mir, jede Gelassenheit wird hier zur Tobsucht (ja, ich bin halt Deutsch.) 
Ich hatte jedenfalls gleich am ersten Tag etwas sehr schönes für dich auf dem Massai Market erworben. 
Ich verrate nichts aber ich glaube, du freust dich sehr. Eigentlich hat es auch viel eher Hostelchef Fido 
erworben. Macht die Sache billiger. Aber immerhin ausgesucht und bezahlt hab ich. 
Warum gleich am ersten Tag? Weil ich mich erkundigt hatte. 2 Wochen und ein paar Tage braucht ein 
Paket. Afrikanische Zeit. Also lieber 3 Wochen einplanen. Zur Not steht ja drauf "nicht vor dem 
21. öffnen". Man fand ich mich schlau und organisiert.
Geschenk also gekauft, am nächsten Tag sofort zur Post.
Nun muss man vielleicht dazu sagen, dass das noch in Arusha war. Und dort lebte ich ja, wie wir alle 
wissen (oder auch nicht) im Halbdschungel. "zur Post gehen" heißt also in diesem Fall 40 Minuten 
strammer Fußmarsch über (je nach Wetter) matschige oder staubtrockene, unebene """Straßen""" 
(Himmel bin ich froh, dass ich trotz aller Gegenargumente meine Wanderstiefel dabei hab!). Man 
könnte auch ein Taxi für umgerechnet 2 € nehmen. Aber bis man beim Taxistand ist, ist man schon 
so weit gelaufen, dass man (ich) meist zu geizig dafür ist.
40 Minuten Weg, das Geschenk geschultert also. Immerhin gibt das stramme Waden. Also auf.
Bei der Post angekommen, fand ich nach 10 Min auch endlich jemand, der Englisch spricht. Nach 
weiteren 10 Min in der Warteschlange sagte mir die Dame dann sehr auskunftsfreudig, dass sie keinen 
Karton habe, in dem ich etwas verschicken könne. Sei grad aus. Aha. Post ohne Pakete. Na gut. 
Kann ja nicht so schwer sein, einen Karton zu finden.
Im 4. Laden fand ich endlich einen. Zu groß zwar aber gemeinsam mit dem netten Verkäufer säbelten, 
zurrten und klebten wir den Karton irgendwie zurecht, so dass er passte.
zurück zur Post. Warteschlange.
"No. Not like this." 
Auf meine Frage, was denn falsch sei, guckte die Dame hinterm Schalter mich nur endlos ermüdet an 
und sagte "brown paper."
Zum Glück hatte ich vorher unter ihrem Schalter "brown paper" gesehen. Denkste.
Es war anscheinend das falsche brown paper. Nach einigem Hin und Her ("which brown paper?" 
"brown paper" "but other brown paper than this brown paper?" "you need brown paper" "okay where 
can I get brown paper?" "Not like this possible!") und unzähligen gelangweilten Blicken machte ich 
mich also entnervt auf, um das mysteriöse brown paper zu suchen. Im 3. Geschäft hatte ich Glück. 
Zwar hatten sie keins, wussten aber immerhin, wo es sowas gäbe. Auf, zur Buchhandlung. Endlich 
gefunden. 700 Schilling (in etwa 35 Cent) ok. Leider waren es dann doch 2€ (4000 Schilling), 
denn sie hatten das Klebeband zum Befestigen des brown papers nicht mit eingerechnet. 
Ok. Sei's drum. Paket da, brown paper da.
Post zu. Ich raufte mir die Haare. 2 Min zu spät.
zurück nach Haus, 40 Minuten Weg, das (übrigens nicht ganz leichte) Paket geschultert.
Am nächsten Tag zurück. Post zu. Samstag. Hatte vergessen, die Zeiten aufzuschreiben, war aber 
egal, laut Plan hätte sie noch ne halbe Stunde aufhaben sollen.
zurück.
Sonntag war ich glücklicherweise klug genug, nicht hinzugehen.
Montag: Post zu. Ich stand etwas fassungslos-wutschnaubend vor der Tür. Monday: 9-16.30. 
Es war 13 Uhr.
Feiertag, wie sich rausstellte. Die belustigten Straßenverkäufer, die mich inzwischen kannten, klärten 
mich lachend auf. Ich hätte ihnen gerne eine reingehauen. 
Dienstag: der Wahnsinn: die Post war auf! Herrlich! Rein da! Englisch sprechende Frau nicht da. 
Warteschlange vor dem anderen Schalter. 45 Min später. Die Frau erklärte mir irgendwas auf Swahili. 
Anscheinend sollte ich zu dem anderen Eingang. Raus aus dem Gebäude. Rein ins nächste. 
Warteschlange. Ein Mann fragte mich lächelnd: "Mambo?" (gehts gut?) ich nickte. Er fragte weiter: 
"Poa, poa?" anscheinend wollte er mir Swahili beibringen. Ich grinste schief und gequält 
"Hapana poa, hapana, hapana, hapana!" (nein cool, nein, nein, nein!). Er kriegte einen Lachkrampf und 
feierte meine Wortschöpfung unendlich. Schön, wenigstens einer hatte Spaß.
Endlich dran. Die Frau erklärte mir, ich brauche ein Etikett-Formular-was-auch-immer. Ok. Wo ich das 
denn herbekäme? Bei dem anderen Eingang, bei der Englisch sprechenden Frau. Mir schwante Übles. 
Doch die sei vor 50 Minuten nach Haus gegangen. Ich hätte gern den Kopf gegen die Wand geschlagen.
Vom immernoch lachenden Mann verabschiedet, der in Abständen immer wieder "hapana poa" murmelte
und wieder in Gelächter ausbrach (war das jetzt sooo witzig?), zurück nach Haus.
Fido mein Leid geklagt. Fido versprach, mich am nächsten Tag zu begleiten. Uff.
mit Fidos Hilfe klappte das dann auch. Nach geschlagenen 4(!) Stunden. Auf der Post sollten wir auf 
eine Dame von der Regierung warten, die das Paket öffnet, wegen Zoll und so. Nach 30 Minuten gingen 
wir erst mal einkaufen. Danach (1,5 Stunden nach ihrem eigentlichen Arbeitsbeginn) war immer noch 
keine Regierungsfrau da. Tja, das ist afrikanische Regierung. Wozu arbeiten? Geld gibts auch so. 
Nicht mit uns. Auf, zur anderen Post (diesmal zum Glück mit Auto). Auf dieser wurde uns mitgeteilt, 
Pakete nach Europa nur von der anderen Post aus. Weiter zu DHL. 80€ sollte das Paket kosten. 
Das war mir dann doch zu viel. Also zurück zur 1. Post. Weitere 1,5 Stunden vergingen. As ich schon 
aufgab, versuchte Fido ein letztes Mal, auf die Dame hinterm Schalter einzureden und siehe da, 
nachdem die Regierungsdame ein 4. Mal angerufen wurde, bequemte sie sich tatsächlich zur Post und 
stempelte mein Formular ungesehen ab. Geöffnet wurde das Paket auch nicht und nachdem ich ganze 
35€ dafür bezahlt hatte, war es endlich auf dem (hoffentlich!!!) richtigen Weg. Zwar hatte sie "Hans" 
statt "Haus" geschrieben und nur gelacht, als ich sie darauf aufmerksam machte, dennoch habe ich 
einen Funken Hoffnung, dass das Paket irgendwann ankommt.
In diesem Sinne, liebe Mami, es tut mir leid, dass ich nicht da bin aber immerhin ist er diesmal nicht 
vergessen worden, dein Geburtstag, er hat mich sogar fast eine Woche jeden Tag beschäftigt und ich 
hoffe, dein Paket kommt bald an und du freust dich! bist die allerbeste Mama der Welt, aber das weißte 
eh, ich liebe und drücke und küsse dich und hoffe, du hast einen wunderbaren Tag!!! 
Herzlichen Glücks(ringel)strumpf! ;)
Ps: ich habe inzwischen gehört, dass das Paket schon vor einer Woche ankam. Muss ich mehr sagen...?

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